Mehr als 2 Seiten – Eine Reise von Neukölln nach Israel und in die palästinensischen Gebiete
Kurzbeschreibung des Projekts
Mehr als 2 Seiten ist ein spannender Comic für Jugendliche, der in enger Zusammenarbeit mit Schüler*innen der Gemeinschaftsschule auf dem Campus Rütli entstand und Anfang 2021 erschienen ist. Der Comic greift die Erlebnisse der Jugendlichen auf, die sie auf einer Reise nach Israel und in die Palästinensischen Gebiete gemacht haben, und verbindet sie mit Hintergrundinformationen zur Region und Geschichte.
Am Ende entstanden im Austausch mit den Jugendlichen sechs Kapitel, die die Protagonist*innen unter anderem in die Jerusalemer Altstadt, die Gedenkstätte Yad Vashem, in die Stadt Bethlehem und zum Besuch einer israelisch-palästinensischen Friedensinitiative begleiten. Die Protagonist*innen lernen die Lebenswelten arabischer und jüdischer Jugendlicher kennen und erleben mehr Gemeinsamkeiten mit ihnen, als sie gedacht hätten.
Durch Reflexionsfragen und Infoseiten kann der Comic von Lehrkräften direkt als Unterrichtsmaterial zur einführenden Auseinandersetzung in den israelisch- palästinensischen Konflikt sowie zur Vor- und Nachbereitung von Reisen in die Region eingesetzt werden. Der Comic ist sowohl zum Download als auch in gedruckter Fassung erhältlich.
Wie verstehen Sie Ihre Rolle als gesellschaftspolitische Akteurin oder Akteur im Feld der kulturellen Bildung?
Was ist dabei Ihre größte Herausforderung in Zeiten gesellschaftlicher und politischer Polarisierung und wie gehen Sie damit um?
In den letzten Jahren gab es immer wieder aufgeheizte Debatten um Antisemitismus unter Jugendlichen. In der Berichterstattung hierzu wurden nicht selten ein Fokus auf migrantische Jugendliche (insbesondere aus Neukölln) gelegt und teils rassistische Bilder reproduziert. Solch vereinfachende Schuldzuschreibungen führen jedoch nicht zu einer kritischen Auseinandersetzung und Aufarbeitung von Antisemitismus und vereinfachenden Deutungen des “Nahostkonflikts”. Auch für uns war es eine Herausforderung, die sehr vielfältigen Ebenen der Diskussion zu berücksichtigen.
Wir haben aber bemerkt, dass, das Interesse am israelisch-palästinensischen Konflikt bei (Neuköllner) Jugendlichen auch aufgrund familiärer Bezüge sehr groß ist. Dies sehen wir als Chance. Mit dem Projekt möchten wir eine Auseinandersetzung mit dem israelisch-palästinensischen Konflikt anregen, die verkürzende Darstellungen vermeidet und antisemitismus- wie rassismuskritisch ist.
Was geben Sie Kolleginnen und Kollegen mit auf den Weg, wenn es um Haltung in Projekten der kulturellen Bildung geht?
Wir haben die Erfahrung gemacht, dass es produktiv ist, sich auf die Widersprüche einzulassen, dass man den Mut haben sollte, Probleme und Widersprüche nicht zu verschweigen sondern sich mit ihnen auseinanderzusetzen.